Die Frage stellt sich immer wieder: Ist es besser mit der Hand zu schreiben, oder seine Gedanken gleich in die Maschine zu tippen?
Argumente für die Handschrift
Wer vor dem Zeitalter der PCs das Schreiben erlernt hat, weist eine langjährige Übung darin auf, seine Gedanken durch die Hand, in die Feder auf das Papier zu bringen. (Die Kinder heute lernen zwar auch zunächst das Schreiben mit der Hand, doch es ist beeindruckend, wie schnell sie nicht nur auf dem PC, sondern auch auf ihren Smartphones tippen können.)
Autoren haben darüber hinaus die Gabe – oder besser gesagt die Übung darin – die Geschwindigkeit ihrer Gedanken an ihre Schreibgeschwindigkeit anzupassen. Wenn die Gedanken also synchron zu der schreibenden Hand laufen, dann läuft es wie geschmiert.
Argumente für die Tastatur
Je sicherer man auf der Tastatur tippen kann, desto besser läuft es auch mit der Synchronisation der Gedanken. Je mehr man sich aber auf die Tatstatur und das Suchen der Buchstaben darauf konzentrieren muss, desto schwieriger wird es natürlich mit den klaren Gedanken. Wer die Tastatur aus dem Effeff beherrscht, ist da klar im Vorteil.
Noch ein Tipp: Wenn man die Korrekturfunktion seines Schreibprogramms abschaltet, wird man nicht so sehr von den roten oder blauen Linien abgelenkt. Denn jede Ablenkung verscheucht den eben gehegten Gedanken und fort ist er.
Ein Mischmasch aus beidem
Ganz klar, kein Mensch gibt heute mehr ein handgeschriebenes Manuskript ab. Also muss alles auf dem Papier niedergeschriebene in die Maschine. Dabei können aber auch neue ungeahnte Ideen entstehen.
Mittlerweile schreibe ich das meiste gleich in die Maschine. Im Laufe der Jahre habe ich mich daran gewöhnt. Aber wenn ich auf der Suche nach neuen Ideen bin, klappt das nur, wenn ich mit Stift und Papier arbeite. Für mich gibt es dann nichts besseres als einen einfachen Kugelschreiber und billiges Papier, das sich ordentlich biegt, wenn man es vollschreibt, weil sich die Schrift durchdrückt. Da hat jeder seine eigenen Vorlieben. Man sagt, Schiller hätte nur schreiben können, wenn ein toter Hering in seiner Schublade lag… wer weiß? Jeder muss für sich selbst herausfinden, wie er am liebsten schreiben möchte.
Blick in die Kristallkugel:
Ressourcensparender ist es natürlich, seine Texte digitalisiert auf einem Stick aufzubewahren, statt in unzähligen Aktenordnern. Das Schreiben auf dem Papier wird aber wohl zu den Lebzeiten all jener, die auf dem Papier das Schreiben lernten, nicht aussterben. Schon allein, weil es sich so schön und vertraut anfühlt. Aber auch, weil sich das Papier besser aufbewahren und vor neugierigen Blicken und Copy and Paste schützen lässt.
Die nächsten Generationen werden irgendwann vielleicht ganze Traktate in ihr Smartphone tippen??
Mittlerweile gibt es tolle Schreib-Programme für Autoren und sogar KI-unterstützte Diktiergeräte, die die Arbeit erleichtern. Dazu bald mehr!
Eine spannende Zeit!
In diesem Sinne,
bleib mutig und an den Tasten,
Leila Emami
P.S. Da gab es ja noch die Schreibmaschine. Hier der Trailer der Dokumentation „California Typewriter„. Ein Film über das Schreiben, über Mensch und Maschine: